Gemeinschaftsgärten in unserer Region
Online-Vorträge

 Ab 2021 soll sich die Brachfläche „im Brühl“ im Messeler Zentrum in einen Bürgergarten verwandeln. Hierzu gibt es vielfältige Gestaltungs- und Organisationsmöglichkeiten.

Um einen Einblick „aus erster Hand“ zu erhalten, hat der Obst- und Gartenbauverein Messel einige Vertreter*innen von Bürgergärten in der Region eingeladen, im Rahmen von online-Veranstaltungen ihr eigenes Gartenkonzept vorzustellen. Den  interessierten Teilnehmer*innen bot sich  somit die Gelegenheit, 

  • bereits realisierte Bürgergartenkonzepte und deren Facettenreichtum  kennenzulernen, 

  • mit Betreiber*innen von Bürgergärten persönlich ins Gespräch zu kommen,

  • sich mit Fragen und Anregungen an der Diskussionsrunde zu beteiligen

  • und möglicherweise  daraus eigene Ideen und Konzepte zu entwickeln.

Auf unserem Programm standen folgende Vorträge:

Gemeinschaftsgarten des Vereins Bodenkultur e.V. in Michelstadt: Burkhardt Klose 

Freitag, 12.3.2021, 19:00 Uhr

Das Areal in Michelstadt ist insgesamt 2,28 ha groß, der eigentliche Gemeinschaftsgarten umfasst davon ca. 500 m². Die Fläche wurde dem Verein unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Es gibt weder Wasser- noch Stromanschluss. 

Odoo • Ein Bild mit einer Bildunterschrift
Ziele, die sich der Verein Bodenkultur e.V. für den Betrieb eines Gemeinschaftsgartens gesetzt hat

Die einzelnen Beete sind in Bienenwabenform angelegt und werden als Permakultur bewirtschaftet. Diese Anbauweise ist am Beispiel natürlicher Ökosysteme und biologischer Prozesse orientiert, z.B. durch Mischkultur und weitgehende Bodenbedeckung. 

Die Gartenarbeit wird in Kleingruppen organisiert, da sich das regelmäßige gemeinschaftliche Gärtnern aller Beteiligter als wenig praktikabel herausgestellt hat. Es gibt ein buntes Nebeneinander, mit einem Waldkindergarten in der Nachbarschaft und einer Agrarwissenschaftlerin, die Färberpflanzen kultiviert. 

Die folgenden Punkte sind Grundvoraussetzung für das Gelingen des Gemeinschafsgartens: Ein Bedürfnis nach Gemeinsamkeit, Lust am Experimentieren und Lernen, Unvoreingenommenheit, Toleranz und Geduld (!). Neben dem unerlässlichen Engagement der Aktiven (u.a. Wissenserwerb – und Wissensvermittlung, körperliche Arbeit, Zeit) sind ein Kontakt zu Landwirten und/oder einem Bauhof von Vorteil. 

Für die Akquisition von Fördermitteln ist nach Aussage der Betreiber der Status eines gemeinnützigen Vereins unerlässlich. Burkardt Klose sieht die Arbeit seines Vereins Bodenkultur e.V. für den Gemeinschaftsgarten unter dem Motto „Gestalte den Wandel“. Dies betrifft sowohl gärtnerische Elemente und Aktivitäten, die Arbeitsorganisation (individuell oder in der Gruppe) als auch größere Gemeinschaftsaktionen und die Außendarstellung. Weitere Informationen gibt es auf der Vereinswebsite https://bodenkultur.org/portfolio-item/gemeinschaftsgartenmichelstadt/

Bauerngarten des Vereins Urban Garden Darmstadt e.V. in Eberstadt: Heidi Peters

Donnerstag, 18.3.2021, 19:00 Uhr

Der Bauerngarten besitzt eine lange Geschichte und wird seit 2019 von ca. 20 engagierten Bürger*Innen wieder instandgesetzt. Die Stadt Darmstadt hat dafür eine Anschub-finanzierung von 12.000 € gewährt und erhofft sich durch die Belebung und sachgerechte Bearbeitung des Geländes, neben einer ökologischen und soziokulturellen Zielsetzung, auch ein größeres Maß an sozialer Kontrolle, um so Vandalismus entgegenzuwirken. 

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Infokasten zum Bauerngarten Eberstadt

Die Gärtner*innen haben sich dem gemeinnützigen Verein „Urban Garden Darmstadt e.V.“ angeschlossen, der auch als Vertragspartner für den Pachtvertrag mit der Stadt Darmstadt fungiert. Auch durch die Dotterstiftung haben die Gärtner*innen Unterstützung erfahren. Dies ist besonders zu Pandemiezeiten von Bedeutung, da über öffentliche Veranstaltungen und Seminare zu diesem Zeitpunkt kein Geld erwirtschaftet werden konnte. 

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Baumscheibe nach den Prinzipien der Permakultur angelegt

Der Garten ist umzäunt und abschließbar. Es ist ein Wasseranschluss vorhanden, außerdem ein Bauwagen. Die Bewirtschaftung des Gartens erfolgt nach den Regeln der Permakultur in „Beetgemeinschaften“. Es wurden eine Reihe von gärtnerischen Projekten umgesetzt – für die Kleinen ein Indianerbeet und eine Matschküche, für die Erwachsenen gab es einen Kartoffelturm, Solarkocher, Wurmkompostierer und Hochbeete. Zur Stärkung der Gemeinschaft und zur Teambildung trug insbesondere auch ein „Dragon Dreaming“ -Seminar bei. 

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Flipchart mit Seminarergebnissen zu den Zielen des Bauerngartens

 Das Gelände ist tagsüber offen für Besucher. Mit Schaukästen und Infotafeln wird Öffentlichkeitsarbeit betrieben, außerdem ist der Garten über die Facebook-Seite https://www.facebook.com/urbangardendarmstadt/about/?ref=page_internal präsent. 

Bürgergarten Idstein e.V.: Dr. Birgit Anderegg und Ursula Oestreich

Mittwoch, 24.3.2021, 19:00 Uhr

Der Bürgergarten Idstein wurde 2018 in einem Teil des Idsteiner Generationenparks Wörsbachaue angelegt.  Gärtnerisch bot dieses Areal vollkommen ungeeignete Ausgangsbedingungen, da die Fläche aufgrund von Vornutzungen stark verdichtet und mit Splitt bedeckt war. Ein großer Teil der Anschubfinanzierung der Stadt von 5.000 € musste für die Anlage eines Pflanzstreifens und den Bezug von Substrat verwendet werden. Gärtnern findet deshalb weitgehend in Hochbeeten statt, von denen jährlich weitere angeschafft werden. Auch für diese Hochbeete muss Substrat zugekauft werden. Eine Pacht wird von der Stadt nicht erhoben, es gibt einen Wasseranschluss und auch ein Solarmodul wurde installiert.  Ein Bauwagen wurde von den Gärtnern saniert und dient auch als Gartenküche. Über LEADER-Mittel konnte eine Komposttoilette kofinanziert werden. Träger ist ein gemeinnütziger Verein, über den Mittel von Stiftungen eingeworben werden, außerdem gibt es eine Bürgerstiftung Idstein. Der Verein hat auch eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen. 

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Der Bürgergarten ist offen für alle Bürger. Er versteht sich als „Begegnungsstätte für Kultur und Hortikultur“ und hat sich zum Ziel gesetzt, an einer in der Stadt Idstein prominenten Stelle Umwelt- und Ernährungsbildung zu betreiben. Dazu gibt es neben dem eigentlichen Gärtnern eine Reihe von Angeboten wie Gartenlesungen und -konzerte, Kunstausstellungen, interkulturelle Kulinarik, Samen- und Pflanzenbörse und Verkauf von Erntegut. 

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Ernte im Bürgergarten Idstein


Aktuelle Entwicklungen können auf der Website https://buergergartengesellschaft.de/ und auf Facebook  unter https://www.facebook.com/BuergergartenIdstein/ verfolgt werden. 


Naturkundliche Gartenexkursion
mit Dore Abt-Voigt, NABU